Schmerzen des Bewegungsapparates

Schmerzen des Bewegungsapparates sind in Deutschland einer der häufigsten Gründe für Arztkontakte. Die volkswirtschaftlichen Folgen belaufen sich jedes Jahr auf zweistellige Milliardensummen. Dazu erzeugt Schmerz hohen Leidensdruck. Die unter hohem Kosten- und Zeitdruck stehende, knapp budgetierte ambulante Medizin der gesetzlichen Krankenkasse hat große Schwierigkeiten ihren Versorgungsauftrag zu erfüllen und effektiv zu helfen.

Die Behandlung von Schmerzen des Bewegungsapparates stellt daher eine der wichtigsten Aufgaben von orthopädischen Krankenhäusern dar.

Indikation zur stationären Schmerztherapie

Die Indikation (Notwendigkeit) zur Krankenhaustherapie ist nicht an Diagnosen gebunden und wird in Deutschland gesetzlich kompliziert geregelt. Zusammenfassend besteht die Indikation bei Vorliegen von Immobilität oder massiver Selbsthilfeeinschränkung sowie in einer akuten oder progredienten Lähmung oder anderer akuter neurologischer Symptomatik sowie einer akuten oder progredienten sensorischen, motorischen, funktionellen Störung sowie Schmerzzuständen die dem Patienten nachdrücklich behindern oder gefährden. Außerdem kann auch eine geplante Therapie, die die besonderen Mittel und Einrichtung eines Krankenhauses erfordert ein Grund zur Krankenhausbehandlung darstellen.

Wir behandeln folgende typische Krankheitsbilder

  • nicht operativ zu behandelnde Frakturen der Wirbelsäule und des Beckens
  • Hüft-, Thorax- und Wirbelsäulen-Prellungen mit eingeschränkter Selbsthilfefähigkeit
  • Bandscheibenvorfälle von Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule
  • Spinalkanalstenose mit Claudicatio spinalis und/oder Beinschwäche
  • Zervikozephales Syndrom
  • akute oder akut verschlechterte Zervikobrachialgie
  • akute oder akut verschlechterte Lumboischialgie
  • Nervenwurzelreizsyndrome (Radikulopathie)
  • Neuropathische Schmerz wie Phantomschmerz, CRPS/Sudeck, Post-Zoster-Neuralgie
  • Postnukleotomiesyndrom / Postlaminektomiesyndrom / Postdiskotomiesyndrom
  • Polyarthrose mit Immobilität und/oder hochgradig eingeschränkter Selbsthilfefähigkeit
  • akut verschlechterte Polyarthritis (Rheumaschub)
  • akut verschlechterte Spondyloarthritis (Wirbelsäulenrheumaschub)
  • akute Lumbalsyndrome mit Immobilität
  • akute Schmerzsyndrome mit Immobilität

Behandlungsziele

Das Behandlungsziel der stationären Schmerztherapie ist die effektive Schmerzreduktion sowie Reduktion von neurologischen Störungen mit Verbesserung von Mobilität und Funktion um eine ambulante Weiterbehandlung zu ermöglichen. Dafür ist zumeist eine Therapiezeit von ca. einer Woche nötig. Anhaltende Schmerzfreiheit ist nicht das Ziel der Behandlung und ist häufig auch nicht erreichbar.

Diagnostik

ärztliche Untersuchung mit allgemeiner und neuroorthopädischer Untersuchung
Röntgenuntersuchung, Knochendichtemessung, Sonografie
EKG, Laborbestimmungen, SpO2-Messungen
internistische Konsiliaruntersuchung und Begleitbehandlung
In Einzelfällen externe bildgebende Diagnostik (CT oder MRT)

Therapieangebot

Behandlung nach dem bio-psycho-sozialen Krankheitsmodell
Pflege durch orthopädisch/schmerztherapeutisch erfahrene Krankenpfleger-/Innen
Regelmäßige Visiten durch Stations- und Fachärzte
Minimalinvasive Schmerztherapie:

  • Periduralanaesthesie (PDA, PDI) über Lendenwirbelsäule oder Kreuzbein
  • Periradikuläre Therapie (PRT) der Hals- und Lendenwirbelsäule
  • Facettennahe Blockaden der gesamten Wirbelsäule
  • Nervenblockaden (okzipital, peripher, Morton…)
  • Symphatikusblockade (Grenzstrangblockade) der Hals und Lendenwirbelsäule
  • Ganglienblockaden (G. cervicale superius, G. impar, G. sphenopalatinum)
  • Iliosakralgelenksblockaden
  • Infiltration der großen Gelenke und Schleimbeutel
  • Neuraltherapie (Segmenttherapie, Ganglienblockaden, Störfeldtherapie)

Akupunktur (TCM, Ohrakupunktur, Periostakupunktur, Triggerpunktakupunktur)
Manuelle Medizin (Chirotherapie, Osteopathie)
Reflextherapie (Bindegewebsmassage, APM nach Penzel, Fußreflexzonentherapie)
Physiotherapie
Physiotherapie auf neurologischer Grundlage (Bobath, Voijta, PNF…)
Manuelle Therapie
Physikalische Therapie wie Elektrotherapie, Fango, Massage
Ergotherapie (Rückenschule, Sensorik, ADL, Spiegeltherapie u.a.m.)
Medizinische Trainingstherapie
Sporttherapie in Bewegungsbad, Halle und im Freien wie z.B. Nordic Walking
Technisch-orthopädische Versorgung
Entspannungsverfahren
Psychosomatische Begleitbehandlung
In Einzelfällen psychotherapeutische Begleitbehandlung
Verzahnung mit unserer interdisziplinären multimodalen Schmerztherapie
Infusionstherapie („Schmerztropf“)
Medikamentöse Therapie
Möglichkeit der Anschlußrehabilitation
Entlassmanagement